Der Vogelzug

Das Naturschutzgebiet der Lorscher Weschnitzinsel liegt am östlichen Rand der westeuropäischen Flugroute, die Kraniche alljährlich für Ihren Zug über Hessen in Ihre Überwinterungsgebiete nach Frankreich und Spanien nutzen (Quelle: NABU-Kranichzentrum). Trotz der Lage außerhalb des Hauptzugweges, können überfliegende und rastende Vögel dieser faszinierenden Art regelmäßig in den weitläufigen Grünlandflächen bei Lorsch beobachtet werden. Für das laufende Jahr führte eine Abfrage in dem vogelkundlichen Internetportal ornitho.de (Quelle: www.ornitho.de) für das NSG zu dokumentierten Kranichbeobachtungen an insgesamt acht Tagen in den Monaten Februar, März, April und November (Status: 19.11.2023). Die Anzahl gemeldeter Kraniche schwankte zwischen einem Vogel am 4. April und 430 Individuen am 25. Februar. Rastgesellschaften mit mehr als 100 Kranichen sind für das Gebiet eher ungewöhnlich und stehen im Zusammenhang mit Massenzugereignissen aufgrund schlechter klimatischer Bedingungen. So führte ein Kälteeinbruch mit Schnee, Regen und schlechten Sichtverhältnissen am 19. und 20. 11.2022 zu einem Stau von über 2000 ziehenden Kranichen im dem Naturschutzgebiet. Das Naturschauspiel war so beeindruckend, dass sogar die lokale Zeitung auf der Titelseite ihrer Ausgabe vom 22.11.2022 darüber berichtete.

Die Wettersituation in 2022 war mit jener an Weihnachten 2021 vergleichbar: Auch damals führten extreme klimatische Bedingungen zu einer ungewöhnlich hohen Anzahl rastender Kraniche in Lorsch. Diese Ereignisse belegen die Wichtigkeit des Naturschutzgebietes als großen und störungsfreien Rastplatz für Vögel, die wetterbedingt ihren Zug unterbrechen müssen.

Der letzte Massenzugtag von Kranichen über den Kreis Bergstraße am 17.11.2023 wurde erneut von vielen interessierten Bewohnern der Region verfolgt. Diesmal blieb allerdings ein Zugstau in den Wiesen im NSG aus.

Fotos und Bericht C. Zurek